„Gold ist bullish.“ „Gold darf man nur kaufen!“ „Warum shortest du Gold?“
Das sind Stimmen und Kommentare, die mich aus der Community erreichen.
"Gold ist stark gestiegen und wird jetzt neue Rekordhöhen erreichen."
Wenn man sich so umhört, ist das die vorherrschende Meinung unter den Hobbytradern.
Warum es nicht ganz so einfach ist, möchte ich dir in diesem Artikel erläutern. Und zwar anhand von zwei Expertenmeinungen von zwei geschätzten Trading-Kollegen.
Beide haben am Markt schon alles gesehen und sind mit ihrem Trading selbst sehr erfolgreich.
Bei der aktuellen Gold-Situation prallen ihre Meinungen jedoch aufeinander. Beide haben logische und stichhaltige Argumente dafür, wie es nach ihrer Meinung im Gold weitergeht.
Wir haben die beiden Meinungen zusammengefasst und möchten dir damit zeigen, dass es selbst unter gestanden Profis verschiedene Meinungen gibt und dass das Trading nun mal nicht so einfach ist, wie die meisten denken.
Meinung #1: Gold ist bullish und zeigt ein enormes Kaufsignal.
Gold hat in den letzten Tagen wichtige Widerstände überwunden. Charttechnisch ergibt sich hier ein enormes Kaufsignal, was zudem einen Großteil der institutionellen Anleger ins Schwitzen bringen dürfte.
Denn laut Open-Interest Auswertung, wettet die Masse der Big Player am Optionsmarkt auf ein Verweilen des Goldpreises UNTER 2.000 USD. Wenn sich Gold jetzt nachhaltig über 2.000 USD hält, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen, in der sich die Big Player absichern müssen, da sie ja auf einen Goldpreis unter 2.000 USD spekuliert haben.
Meinung #1: Wird der Goldpreis explodieren? [Gold im Wochenchart]
Wenn sie sich also absichern wollen, MÜSSEN sie den Future KAUFEN. Das könnte zu einer Preisexplosion führen, die den Goldpreis auf 2.500 USD oder sogar 3.000 USD hieven könnte.
Meinung #2: Die Banken werden Goldanstiege verhindern.
Zu Beginn des Jahres 2022 haben wir es schon mal beobachten dürfen. Gold macht ein neues Allzeithoch und die Banken hauen mit dem Hammer drauf.
Die Banken können es sich nicht leisten, wenn Gold auf neue Rekordhochs steigt. Denn wenn das passiert, würde es gnadenlos aufzeigen, wie wertlos unser Fiatgeld wirklich ist. Und Fiatgeld ist nunmal das Einzige Gut, das die Banken haben.
Das Fiatgeld ist nur so lange etwas wert, wie Menschen dem auch einen Wert beimessen. Und das kann nur so lange bewahrt werden, wenn Gold auf dem Boden bleibt. Wenn Gold also nicht allmählich fällt, droht das Bankensystem zu implodieren.
Meinung #2: Wird der Goldpreis von den Banken ausgebremst? [Gold im Tageschart]
Gold kann noch etwas steigen, sollte aber im Bereich um 2.050 USD von den Banken eingebremst werden. Dort verläuft zudem eine viel beachtete Trendlinie (Unterkante eines Trendkanals).
FAZIT:
Du siehst: Die Überschrift des Artikels ist ziemlich sarkastisch. Denn selbst unter Profis ist die Lage niemals eindeutig. Beide Meinungen sind logisch abgeleitet und plausibel.
Das zeigt, dass der Markt von verschiedensten Interessen und Kräften bewegt wird und dass die gleiche Entwicklung ganz unterschiedlich interpretiert werden kann.
Welche der beiden Meinungen sich am Ende durchsetzt, bleibt wie immer abzuwarten.
Für mich steht fest:
Diese beiden Meinungen bestätigen mich und mein System. Denn als ich vor vielen Jahren mein Goldsystem entwickelte, wusste ich schon damals:
Beim Goldpreis prallen viele mächtige Marktmechanismen und Interessen aufeinander. Daraus ergeben sich immer wieder interessante Ranges, in denen sich Gold bewegt, bevor es wieder ausbricht. Und genau darauf baut mein System auf.
Ich trade Gold nicht eindimensional nur long oder nur short, sondern in seinem Range-Verhalten. Dabei achte ich auf wichtige Unterstützungen und Widerstände im Langfrist-Chart und gewichte die Take Profits und Stops entsprechend.
Nachteil: für diese Strategie benötige ich mehr Kapital als Trader, die Gold nur in eine Richtung traden.
Vorteil: viele Positionen sichern sich gegenseitig ab (so genanntes hedging). Das soll nicht heißen, dass one direction – Trading nicht funktioniert. Es heisst nur, dass ich mich für diese Strategie entschieden habe, weil sie am Besten zu meiner Traderpsyche passt und mir damit die besten Gewinne einbringt.
